St. Sebastian Schützenbruderschaft
Altenbeken

von 1750 e.V.

275 Jahre Toleranz ja – Mainstream nein“

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder,

Oberst Rudolphi 2025 IntentIn diesem Jahr feiert die St. Sebastian Schützenbruderschaft Altenbeken von 1750 e.V. ihr 275-jähriges Jubiläum. Und seit jeher genügen wenige Worte, um unsere ganze Haltung zu beschreiben. „Toleranz ja – Mainstream nein“ – dieser Satz klingt einfach. Doch dahinter verbirgt sich ein klares Wertebekenntnis unseres Schützenvereins in einer Zeit, die nicht einfacher, sondern immer komplexer wird.

Während sich Gesellschaften weltweit neu sortieren, politische Debatten hitziger werden und soziale Medien den Ton bestimmen, erinnern wir uns an das, was oft verloren zu gehen droht: den gegenseitigen Respekt, das Zuhören, die Achtung vor anderen Lebenswegen und Meinungen – kurz: an gelebte Toleranz.

„Ich hasse, was du sagst – aber ich würde dafür sterben, dass du es sagen darfst.“ Dieses berühmte Zitat, von Voltaire, ist für viele in der Schützenbruderschaft nicht nur ein Satz – es ist ein Prinzip. Es bedeutet: Toleranz ist nicht bequem. Sie verlangt, Meinungen auszuhalten, die man selbst nicht teilt. Sie verlangt den Mut, sich mit anderen Perspektiven auseinanderzusetzen. Genau darin sehen wir einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander: In einer Zeit, in der Debatten oft emotional überhitzen, in der schnell etikettiert und aussortiert wird, möchten wir Raum für echte Diskussionen schaffen. Nicht alles gutheißen – aber alles anhören. Nicht zustimmen – aber auch nicht ausgrenzen. Denn wir sind kein Verein, der sich über Ausgrenzung definiert. Im Gegenteil: Bei uns sind alle Menschen willkommen, die bereit sind, sich einzubringen, mitzutragen, mitzugestalten – unabhängig von Herkunft, Beruf, Status oder Meinung.

Wir als Bruderschaft müssen nicht jedem Zeitgeist hinterherlaufen, aber wir dürfen ihn auch nicht ignorieren. Wir müssen nicht alles neu erfinden – aber wir müssen lebendig bleiben. Doch wir stellen gleichzeitig klar: Wir wollen kein Teil eines stromlinienförmigen Denkens sein. Kein blindes Mitschwimmen im Mainstream, keine Zustimmung um der Zustimmung willen. Wir beziehen bewusst Position für eine offene Gesellschaft – aber nicht für Gleichmacherei. Wir stehen für ein offenes Miteinander. Aber wir stehen auch für unsere Werte, unsere Überzeugungen und unsere Geschichte. Und die geben wir nicht auf, nur weil es gerade modern wäre, das Alte infrage zu stellen. Unsere Schützenbruderschaft ist stolz auf ihre lange Tradition – doch wir verstehen diese nicht als stures Festhalten am Gestern. Vielmehr sieht sie sich als einen Ort, an dem Werte durch jede Generation neu mit Leben gefüllt werden. Dass das nicht immer einfach ist, wissen wir. Gerade in einem gesellschaftlichen Klima, das immer schneller urteilt und weniger zuhört, braucht es Rückgrat. Und dieses Rückgrat zeigt unsere Bruderschaft auf leise, aber bestimmte Weise.

Die drei Grundpfeiler der Schützenbruderschaft – Für Glaube, Sitte, Heimat – sind heute erklärungsbedürftig geworden. Was früher selbstverständlich war, wird heute oft kritisch hinterfragt. Glaube – das bedeutet hier nicht allein religiöse Praxis, sondern auch Vertrauen: in den Mitmenschen, in das Gute, in das Verbindende. Sitte – das heißt Anstand, Haltung, der Wille zum respektvollen Miteinander. Und Heimat – das ist nicht nur ein Ort, sondern ein Gefühl: füreinander da zu sein, Verantwortung zu übernehmen, den Ort mitzugestalten, in dem man lebt. In einer Gesellschaft, in der viele sich nach Zugehörigkeit sehnen, sehen wir genau hier unsere Stärke.

„Toleranz ja – Mainstream nein“ – dieser Leitsatz ist keine Kampfansage, sondern eine Einladung: zum Gespräch und zum Mitmachen. Unsere Schützenbruderschaft will zeigen, dass man sehr wohl tolerant sein kann, ohne seine Werte über Bord zu werfen. Dass man für Offenheit stehen kann, ohne in Beliebigkeit zu verfallen. Und dass man dem Gegenüber mit Achtung begegnen kann – auch wenn man inhaltlich nicht übereinstimmt.

Vielleicht ist das heute radikaler, als es früher war: nicht mitzumachen bei gekünstelter Empörung, nicht mitzulaufen beim schnellen Urteil, sondern zu sagen: „Wir hören zu. Wir widersprechen. Aber wir schließen nicht aus.“ Was daraus entsteht, ist kein einfacher Konsens – sondern ein ehrlicher Zusammenhalt. Echte Gemeinschaft entsteht nicht durch Gleichklang, sondern durch gegenseitige Achtung. Unsere Bruderschaft will dieses Prinzip leben – leise, aber mit klarer Stimme. Und ich bin sicher – das gilt für viele, wenn nicht für alle Schützenvereine gleichermaßen.

Die St. Sebastian Schützenbruderschaft Altenbeken von 1750 e.V. feiert ihr Schützenfest zum 275-jährigen Jubiläum am kommenden Wochenende vom 19. bis 21. Juli 2025 in der Eggelandhalle in Altenbeken. Im Namen des gesamten Vorstandes gratuliere ich recht herzlich unserem diesjährigen Königspaar Heiner Winsel und Gertrud Remmelmann sowie dem gesamten Hofstaat Sven-Udo und Karin Beckmann, Dr. Christian Beckmann und Tanja Sauer, Christoph und Michelle Kattner, Sandra Remmelmann und Florian Finke sowie Heiner Göke und Ursula Bartsch-Häner verbunden mit unserem Dank für ihre Bereitschaft, unsere Schützenbruderschaft zu vertreten.

Gratulieren möchten wir auch unseren Prinzen Jens Pothmann, Christoph Kattner und Andreas Niggemeier sowie unserem Jungschützenkönig Andreas Küting und den Jungschützenprinzen Arne Grewing, Martin Bussen und Daniel Schlichting. Unsere herzliche Gratulation geht auch an unsere Jubelmajestäten Margarethe Schramm, Elisabeth Bade, Hans-Josef Schnelle sowie Hubert und Brigitte Buschmeier Wir denken aber auch bei alle, die gesundheitsbedingt nicht bei uns sein können, verbunden mit den besten Genesungswünschen.

Im Namen der St. Sebastian Schützenbruderschaft, lade ich die Altenbekener Bevölkerung, Gäste, Freunde und Bekannte herzlich ein mit uns Schützen zu feiern und die Tage und Nächte ausgiebig zu genießen.

Wir freuen uns auf Euch.

Euer

Gregor Rudolphi
Oberst